Die Geschichte von Stolpe



Stolpe ist ein uralter Ort, denn seine Gründung fällt wahrscheinlich in die wendische Vorzeit. Stolp ist ein slawisches Wort und bedeutet: Säule. Die Wenden stellten ihre Viehherden unter den Schutz einer Gottheit namens Woloß und errichteten diesem Götzen zu Ehren Stolpen oder Säulen. Vermutlich stand also hier in heidnischer Zeit eine Säule des Woloßdienstes. Auch die Anlage des Dorfes mit Dorfaue und einer Viehtränke in der Mitte, deutet auf wendischen Ursprung.
Der Dorfkrug im Jahre 1890


Der Dorfkrug im Jahre 1900
Die Obrigkeit schliesst den Biergarten
Im Jahre 1355 wird Stolpe zum ersten Male urkundlich erwähnt: "Der Berliner Bürger Dietrich Kampen wird mit der Bede (Abgabe, Steuer) und dem Wagendienste von 32 Hufen (ca. 240 ha) von Stolpe belehnt." 1375 gehört Stolpe der Familie Hoppenrode. 1654 erwirbt Luise Henriette, die Gemahlin der Großen Kurfürsten, von den Hoppenrodern die Stolper Besitzungen. Damals wurde wahrscheinlich das Gutshaus, wie es noch heute steht, erbaut, auch mehrhundertjähriger Buchsbaum im Gutspark reicht mindestens in diese Zeit zurück.

Das Vorwerk Zernsdorf wurde von der Kurfürstin zu einer Meierei nach holländischem Muster erbaut. Kurfürst Friedrich III. (der spätere König Friedrich I.) belehnte dann 1688 seinen reformierten Oberhofprediger, den Bischof Ursinius von Bär, mit Stolpe. 1724 gehört es der Familie Platen, 1780 der Familie von Pannwitz, 1824 geht es durch Erbschaft auf die Familie von Veltheim über, die es bis zum Verkauf an die Stadt Berlin, im Jahre 1937 im Besitz hatte.
Der Dorfkrug im Jahre 1937


Der Dorfkrug im Jahre 1958
Außer dem Gute sind in Stolpe noch 8 bäuerliche Besitzungen vorhanden. Sie bilden mit anderem, nicht zum Gut gehörigen Eigentum zusammen, den Gemeindebezirk Stolpe mit 303 ha Fläche und 270 Einwohnern. Das eigentliche Dorf ist noch heute an Umfang nicht größer als zur Wendezeit, es hat nur eine Dorfstraße mit 37 Wohnhäusern.

Schon 1375 werden aber als zu Gut Stolpe gehörig aufgeführt: Die wüsten Dörfer Zerwendorf (später Vorwerk Zerndorf) und Hohenhorn (später Schönhorn, ein einzelnes Haus, diesseits der Havel, dicht vor Hennigsdorf.) Auch die beiden ehemaligen Ziegeleien an der "Alten Havel", Stolper Ziegelei und Werder Ziegelei, von denen allerdings nur noch die Wohngebäude vorhanden sind, liegen im Gutsbezirk Stolpe.
Der Dorfkrug


Die Kirche von Stolpe
Die Ansiedlung Neubrück diesseits der Hennigsdorfer Havelbrücke, gehört ebenfalls zu Solpe, und zwar das Gasthaus zum Gemeindebezirk, die Kolonie Schiller (seit 1906) zum Gutsbezirk. Im Jahre 1910 erbaute die damalige Landgemeinde Pankow auf ehemaligem Gutsland ein Wasserwerk.

Als 1922 das Waldgelände der sogenannten "Tegeler Eichen" vollständig abgeholzt wurde, entstand dort der "Neue Gutshof Frohnau", der auch im Gutsbezirk Stolpe liegt. Obwohl im Jahre 1909 745 ha Stolper Wald an die Berliner Terrain-Zantrale verkauft wurden, die auf diesem Grund und Boden die Gartenstadt Frohnau errichtete, ist der Gutsbezirk Stolpe heute noch 1455 ha groß, davon sind 847 ha Wald.
Anlaufstelle vieler Radfahrer und Wanderer


Das Schloss
Nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 verteilt sich die Einwohnerzahl von Stolpe auf die einzelnen Ortsteile wie folgt:

Stolpe, Dorf (Gemeinde und Gut)
Zerndorf
Werder Ziegelei
Stolper Ziegelei
Wasserwerk
Schönhorn
Neubrück
Neuer Gutshof Frohnau

Einwohner gesamt





386
8
13
27
31
13
61
9

548